Arganöl
Ernährung / Wohlbefinden

Auf der Spur des Arganöls

Eine große Flasche goldgelbes, wundervoll nussig riechendes Arganöl stand in meiner Küche. Ich wusste, dass es wertvoll war und dass es kühl und dunkel gelagert werden sollte, mehr nicht. Sie war ein Geschenk einer lieben Freundin und ich wußte noch nicht, welchen Schatz ich in meinen Händen hielt, als ich sie mit nach Hause nahm. Geleitet von meiner Neugierde und dem Wunsch, dieses Geschenk wertzuschätzen, gelangte ich auf der Spur des Arganöls nach Marokko, ein Land im Norden Afrikas.

Die Spur führt nach Marokko:

Das Königreich Marokko, von Europa nur durch die Straße von Gibraltar getrennt, wurde im September 2023 von verheerenden Erdbeben erschüttert. Ausgerechnet am Tag des Hauptbebens begann ich die Spur meiner Flasche Öl zu verfolgen. Die Spur führte mich direkt in den äußersten Ring des Erdbebengebiets in das östlich von Essaouira im Südwesten Marokkos gelegene Berberdorf Ait Zelten. Eine meiner ersten Fragen galt der Familie von Halim, die mein Öl hergestellt hatte. Zum Glück konnte meine Freundin auf Nachfrage per WhatsApp berichten, dass im Dorf der Familie das Beben zwar zu spüren gewesen war, aber zum Glück nur eine Mauer eingestürzt sei. Menschen seien dort nicht zu Schaden gekommen.

Das Öl der Berber

Ich wollte mehr wissen über das Öl, seine Herkunft und seine Herstellung und so tauchte ich ein in die Welt der Berber und die lange Tradition der Arganöl-Gewinnung. Das Leben der indigenen Imazighen Stämme in Marokko ist eng verbunden mit dem Arganbaum. Sie nennen ihn deshalb auch ”Baum des Lebens“. Er diente ihnen seit Jahrhunderten als Brennholz, Bauholz, Schattenspender, Futter für das Vieh und eben als Quelle für das wertvolle Öl. Die Nutzung des Arganbaums und seiner Früchte ist tief verwurzelt in ihrer Kultur. Unabhängig vom Arganöl hat Alexander Göbel auf Deutschlandfunk.de ein beeindruckendes, sehr lesenswertes Feature über die Berber geschrieben.

Die Herstellung des Arganöls, vom Auflesen der Früchte über das Knacken, Rösten, Mahlen und Kneten, lag traditionell in der Hand der Berberfrauen. Sie waren es, die seit jeher das Öl für die Zubereitung der traditionellen Speisen verwendeten, seinen Wert für die Behandlung von Hautkrankheiten und die pflegende Wirkung für Haut und Haare erkannten. Die Frauen alleine waren es aber auch, die die teils schwere, manchmal gefährliche, immer aber mühsame Arbeit verrichteten. Heute ist die Herstellung und Vermarktung des marokkanischen Goldes eine Chance für die Frauen auf dem Weg zu einer neuen Balance zwischen Tradition und Selbstbestimmung. 

Das teuerste Öl der Welt

Das Öl der Arganien wurde im Maghreb schon immer geschätzt, in der restlichen Welt aber erlebt Arganöl in den letzten Jahren geradezu einen Hype und gilt heute als das teuerste Öl der Welt. Ein Liter kosmetisches Arganöl kostet außerhalb Marokkos bis zu 200 € und die Nachfrage, gerade in der Kosmetikindustrie, steigt permanent.

Der Arganbaum, die Mutter des Öls:

Arganbaum

Der Arganbaum, oder die Arganie (argana spinosa), wie der Arganbaum auch genannt wird, wuchs schon vor 25 Millionen Jahren auf großen Flächen Nordafrikas und auch in Südeuropa. Er zählt zu den ältesten Bäumen der Welt. Er ist ein wahrer Überlebenskünstler und wächst und blüht so gut wie ohne Wasser. Durch die Einstellung der Blüte und das Abwerfen der Blätter bei großer Trockenheit reduziert er seinen Wasserverbrauch in langen Trockenperioden und übersteht durch seine 30 m tief, bis ins Grundwasser reichenden Primärwurzeln auch lange Trockenperioden und große Hitze bis 50 Grad Celsius, wie sie am Rande der Wüste und in den kargen Bergregionen im Südwesten Marokkos häufiger vorkommen. Sobald wieder Regen fällt, sprießen dann erstaunlich rasch wieder Blätter und frische Triebe.

Der Arganbaum gehört zu den Seifenbaumgewächsen. Er bildet ein dichtes Geflecht aus Sekundärwurzeln aus, das im Durchschnitt zwanzigmal so groß wie seine Krone ist und den Boden vor Erosion durch die starken Wüstenwinde schützt. So leistet er einen wertvollen Beitrag gegen die Folgen des Klimawandels, indem er die weitere Ausbreitung der Sahara verhindert. Durch seinen Schatten schafft der knorrige Baum mit der ausladenden Krone zudem Lebensraum für Gras und Getreide in einer ansonsten unwirtlichen Region. Es ist ein ganzes Ökosystem, das vom Weiterbestand der Arganien abhängt und dessen Teil auch die Berberfamilien sind.

Arganien: Geschätzt und dennoch vom Aussterben bedroht.

Eigentlich könnten die Bäume 150 bis 400 Jahre alt werden, aus einer Vielzahl von Gründen ist ihr Bestand jedoch bedrohlich geschrumpft. Arganien wachsen heute fast ausschließlich im südwestlichen Teil Marokkos sowie in kleinen Gebieten Algeriens und im Norden Mauretaniens. Gab es früher ausreichend Nachwuchs, so geht der Raubbau heute nicht mehr spurlos an den alten Bäumen vorbei. Durch die Übernutzung der Wasservorräte auch für Gemüseanbau sinkt der Grundwasserspiegel und die tief wurzelnden Arganien sitzen auf dem Trockenen. Auch die gestiegene Nachfrage nach den Früchten und das daraus resultierende vollständige Auflesen aller Früchte oder das mechanische Schütteln der Bäume hat die natürliche Vermehrung des Baums nachhaltig gestört.

Leider sind auch die frischen Triebe beim Vieh der Nomaden begehrt. So ließen und lassen noch heute viele der durchziehenden Hirten ihr Vieh an den frischen Trieben der Bäume weiden. Der Baum versucht sich zwar durch lange Dornen vor Fressfeinden zu schützen, die Ziegen lieben aber die Blüten und frischen Triebe zu sehr, als dass sie sich durch die Dornen vom Klettern und Fressen abhalten ließen. Die Ziegen in den Bäumen gehören für Einheimische zum gewohnten Bild, haben für den Bestand der Ölbäume aber verheerende Folgen. Die Bäume leiden bereits unter den klimatischen Veränderungen und werden durch den Frass nachhaltig geschädigt. Jahr für Jahr geht der Bestand der Bäume zurück.

Das Problem wurde bereits vor ca. 30 Jahren erkannt und so wurde die Arganeraie 1998 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt. Die geschützte Region umfasst knapp 2,5 Millionen Hektar. Sie liegt im Südwesten Marokkos zwischen hohem Atlas, Anti Atlas und westlicher Atlantikküste in der Region um Essaouira und Agadir. Seit 2014 gelten die jahrhundertealten Kenntnisse und Methoden zur Nutzung des Baumes und seiner Früchte zudem als immaterielles Kulturerbe der Menschheit (UNESCO).

So steht Marokko heute vor der schwierigen Situation, dass der Wert des Öls und die Nachfrage aus dem Ausland zwar enorm gestiegen sind, die Bäume aber trotz der langen Tradition der Arganöl-Gewinnung und seiner großen Bedeutung in der Kultur der Berber Marokkos vom Aussterben bedroht sind. Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: Die durchschnittliche Dichte des Arganhains ist von 100 Arganbäumen pro Hektar in weniger als einem halben Jahrhundert auf 30 gesunken. Die bedeckte Fläche schrumpft um durchschnittlich 600 Hektar pro Jahr.

Karte Arganöl Anbaugebiet
Arganeraie. Quelle: www.researchgate.net

Von der Frucht zum Öl

Bis mein Öl in der Flasche und aus der kleinen gelben Pflaume am stacheligen Baum das gold-gelbe, nussig duftende, Vitamin E-reiche Öl geworden ist, sind viele Handgriffe notwendig.

Arganie

Kann bis zu 400 Jahre alt werden

Trägt erst nach 5-6 Jahren die ersten Früchte.

Trägt pro Baum 40 kg Früchte / Jahr

40 kg Früchte => 20-30 kg Nüsse

2-3 Bäume => 1 l Öl

Arganöl für die Küche ab ca. 60-80 €/l

kosmetisches Arganöl ca. 200 €/ l

Traditionelle Verwendung in der Marokkanischen Küche:

Das erste Mal bewusst genossen habe ich Arganöl bei einer Freundin. Zum Frühstück servierte sie mir ein Schüsselchen Arganöl, gemischt mit feinem Honig. Dazu gab es helles Brot zum Eintunken. Was für ein intensiver, nussiger, leicht süßer Geschmack das war! Nie zuvor hatte ich Brot mit Öl zum Frühstück gegessen. Eine Tasse schwarzen Kaffee dazu – perfekt!

Aber auch das pure, nussige Öl ist eine Köstlichkeit und wird zum Eintauchen mit Brot zu den Mahlzeiten gereicht. 

Amlou ist ein süßer Brotaufstrich aus wenigen Zutaten und in Marokko ähnlich verbreitet wie bei uns Nutella:

Amlou

Frühstück Marokkanisch
  1. Die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze rösten bis sie anfangen zu duften. Aus der Pfanne nehmen und Abkühlen lassen.
  2. Die Mandeln im Hochleistungs-Mixer fein pürieren
  3. Auf niedriger Stufe weiterrühren und Öl und Honig langsam einfliessen lassen.
  4. Eine Prise Salz dazugeben.
  5. Gut verschlossen kühl und dunkel lagern.

Abgefüllt in sterilisierte Gläser ist Amlou 1-2 Monate haltbar. Nicht in den Kühlschrank stellen.

Arganöl in der herzhaften Küche

Arganöl wird traditionell auch in der herzhaften Küche eingesetzt. Wie jedes hochwertige kaltgepresste Öl sollte es nicht zum Anbraten verwendet werden, sondern eher zum Aromatisieren der Speisen kurz vor dem Servieren zugegeben werden. Auch für Rohkost-Salate ist Arganöl wegen seines nussigen Aromas hervorragend geeignet.

Inhaltsstoffe

80% ungesättigten Fettsäuren (Omega-6 & Omega-9).

Hoher Vitamin E-Gehalt. Besonders reich an Tocopherolen, den stärksten Vitamin-E Verbindungen.

Linolsäure: Entzündungshemmend und für die Darmschleimhaut förderlich.

Ölsäure kann LDL Cholesterin senken.

Sterole, Spinasterol und Schottenol spielen für das Immunsystem eine tragende Rolle und schützen die Zellen.

Die herausragende Eigenschaft im Vergleich zu anderen Pflanzenölen ist aber sicherlich sein unvergleichlich nussiger Geschmack.

Arganöl kann aber noch mehr. Aufgrund seiner zwar öligen, dennoch leichten Konsistenz und seines hohen Vitamin E-Gehalts wirkt es sowohl entzündungshemmend als auch pflegend für Haut und Haar und ist dabei nicht klebrig oder beschwerend.

In Marokko diente es traditionell zur Behandlung von Hautkrankheiten und kleineren Wunden. Auch auf schuppige und trockene Haut soll es beruhigend wirken. Selbst bei unreiner, zu Entzündungen neigender Akne-Haut findet es dort traditionell Anwendung.

Reste aus der Küche wurden seit Jahrhunderten für die Pflege der Haare verwendet. Die Frauen wußten seine Wirksamkeit für seidig glänzendes, gut genährtes, gesundes Haar zu schätzen. 

Seit den 1990er Jahren wurde es von der westlichen Kosmetikindustrie entdeckt und als erlesener Wirkstoff weiterverarbeitet. Heute wird kosmetisches Arganöl roh und ungeröstet gemahlen. Dieses Öl riecht nur leicht nussig, gilt als noch hautfreundlicher, ist aber aufgrund der aufwändigeren Gewinnung auch teuerer als das geröstete traditionelle Arganöl.

Im Test: Reines Arganöl für die Haut

Auch mir war Arganöl eher als Bestandteil von intensiven Haarkuren oder Hautpflegeprodukten für die reife Haut geläufig, denn als Speiseöl. Ich verband den Inhaltsstoff Arganöl mit besonders reichhaltigen, teuren Produkten.

Grundsätzlich bin ich aber ein Fan von Naturkosmetik und versuche Verpackung wo auch immer es mir möglich ist, zu vermeiden. So fügte es sich also wunderbar, dass ich nun im Besitz eines ganzen Liters Arganöl war. So konnte ich mich selbst von seiner Wirksamkeit überzeugen.

Wie: Ich kaufte mir einen Seifenspender aus dunkelbraunem Glas, um die schädliche Lichteinstrahlung zu vermindern, und platzierte diesen in meinem Badezimmerschrank.

Wann: Jeden zweiten Abend nahm ich nun 2-3 Tropfen Öl in meine Abendroutine auf. Schon die erste Anwendung überraschte mich: Meine Haut war sofort samtig, weich, glatt und schimmerte rosig. Das Öl fühlte sich angenehm nährend auf der Haut an und war kein bisschen klebrig. 

Form: Grundsätzlich wird für die Kosmetik ungeröstetes und somit geruchsneutrales Öl verwendet. Mein Öl stammt jedoch aus gerösteten Aranmandeln und riecht intensiv-nussig, was ich aber als angenehm empfinde.

Für Wen: Es ist für jeden Hauttyp geeignet, da es die Talgproduktion durch seine zellregulierenden Eigenschaften auf natürliche Weise normalisiert.

Wirkung: Langfristig soll es zur Zellverjüngung beitragen und wird als Anti-Aging-Mittel gepriesen. Es soll durch seinen Vitamin E-Gehalt revitalisieren und feuchtigkeitsspendend wirken und so die Elastizität steigern und der Faltenbildung vorbeugen. Das Hautbild soll bei regelmäßiger Anwendung ebenmäßiger und glatter werden, was ich bereits nach wenigen Anwendungen bestätigen kann.

 

Insgesamt bin ich nach den ersten Wochen absolut überzeugt und freue mich, über eine so einfache, natürliche Möglichkeit, meiner alternden Haut Gutes zu tun.
Helga Schartel
Helga Schartel

Im Test: Reines Arganöl für die Haare

Für Wen: Als langhaarige Blondine mit immer leicht trockenen Haarspitzen habe ich das Öl auch für meine Haare verwendet.

Anwendung: Ich habe eine 5-Cent große Menge, sowohl 45 Minuten vor der Haarwäsche ins noch trockene Haar gegeben und dann einfach mit Shampoo ausgewaschen, als auch 2-3 Tropfen in den Handflächen verrieben und als Leave-in nach der Wäsche und dem Trocknen in die trockenen Spitzen gegeben.

Vorteil: Keine Paraffine, keine Parabene, Silikone, PEGs, SLS, SLES und Mineralöle. Super für mich und fantastisch für die Umwelt.

Beide Varianten, als Kur und als Leave-in, haben ganz wunderbar funktioniert. Mein Haar schimmert seidig und fühlt sich fantastisch glatt an. Die Anwendung ist verblüffend einfach und absolut überzeugend.
Helga Schartel
Helga Schartel

Wirkstoffe für Haut & Haar

Flavonoide sind starke Antioxidantien und verleihen dem Öl seinen einzigartigen Duft.

Carotine werden vom Körper in Vitamin A umgewandelt. So unterstützen sie die Gesundheit von Haut und Augen und stärken das Immunsystem.

Vitamin E trägt zur Erhaltung gesunder Haut bei, unterstützt die Speicherung von Feuchtigkeit und stärkt das Immunsystem des Körpers.

Omega-Fettsäuren unterstützen äußerlich die Bildung der natürlichen Ölbarriere der Haut und helfen so, die Haut hydratisiert, straffer und jünger aussehen zu lassen.

Melatonin und Pflanzensterole sind natürliche Antioxidantien.

Nachteile des Arganöl-Booms:

Die Entdeckung des Arganöls durch die Kosmetikindustrie ist aber Fluch und Segen zugleich für Marokko und seinen traditionellen Argan-Anbau. Zum einen ist es die Nachfrage der Schönheitsbranche, die die Preise des Öls bis auf 200 € pro Liter in die Höhe getrieben hat. Zum anderen förderte dies aber auch den Wunsch nach günstigerem, industriell hergestelltem Öl. Viele Hersteller kaufen nur noch die Früchte in den traditionellen Anbaugebieten, transportieren sie außer Landes und lassen sie mit deutlich höherer Ausbeute, aber niedrigerer Qualität für die Kosmetik verarbeiten. Das geht schneller und ist maschinell ohne aufwändige Handarbeit möglich. Teils werden sie auch noch in Marokko maschinell zu Öl verarbeitet.

Die Leidtragenden dieser Kommerzialisierung sind die Berber-Frauen. Sie haben seit Jahrhunderten die aufwändige Arbeit der Arganöl-Erzeugung geleistet und die Tradition bewahrt.

Deshalb hat die UNESCO im Jahr 1998 die ARGANERAIE zum Biosphärenreservat erklärt. Hier soll der Argan-Anbau und die traditionelle Ölgewinnung als Teil der Kultur der Berber geschützt und das jahrhundertealte Wissen und die ursprünglichen Praktiken bewahrt werden.

Die Rolle der Berber-Frauen bei Anbau, Herstellung und Vermarktung des Öls soll durch staatlich unterstützte Kooperativen geschützt und gefördert werden. Ziel ist es, das Aussterben der Argan-Bäume zu verhindern und die Wertschöpfung der Früchte in die Hand der Marokkaner und insbesondere der Berber-Frauen zu bringen.

Die Arganöl Frauen-Kooperativen:

Arganöl Produktion in Frauenkooperative

Durch die diese Auszeichnung als Biosphärenreservat flankierenden finanziellen Hilfen können seither die dringend notwendigen Aufforstungsprogramme finanziert und Aufklärungsprojekte gestartet werden. Auch die „Union des Coopératives des Femmes de l-Arganeraie“, ein erster Verbund lokaler Frauenkooperativen, konnte dadurch gegründet werden.

Diese Kooperativen sind eine gute Möglichkeit für die marokkanischen Frauen, ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu verbessern. In den Frauengeführten Kooperativen erhalten Frauen und Mädchen die Möglichkeit, ihr traditionelles Handwerk zu professionalisieren, eigenes Geld zu verdienen und sich fortzubilden. Die Frauen, die das Öl herstellen, sind direkt mit mindestens 50 Prozent am Gewinn beteiligt. Der Rest wird für soziale Projekte und für die Ausbildung, Verarbeitung und Vermarktung genutzt.

Bereits in den 90er Jahren arbeiteten einige hundert Frauen in diesen Kooperativen. Sie sind zwar abhängig von der Zustimmung ihrer Männer, aber der Erfolg der Kooperativen überzeugt zunehmend die männlichen Familienoberhäupter. Die Einnahmen aus Landwirtschaft und Tierhaltung sind karg und der Verdienst als Tagelöhner oft unregelmäßig und gering.

Möglichkeiten, wie diese sind es, die die soziale Stellung der Frauen allmählich verbessern und einen Prozess in Richtung Gleichberechtigung unterstützen können. Die Frauen auf dem Land können so nicht nur ihre Tradition bewahren, sondern auch eine höhere soziale Stellung erlangen. Auch die nächste Generation profitiert dadurch, denn durch die Arbeit der Frauen können viele ihren Kindern und insbesondere ihren Töchtern eine Schulausbildung oder sogar ein Studium finanzieren, was ohne dieses Einkommen undenkbar gewesen wäre.

Wenn wir Frauen also unser Arganöl direkt von diesen Kooperativen beziehen, können wir auch die Frauen in Marokko unterstützen.

Einen sehr guten Video-Beitrag gab es dazu im Weltspiegel 2019.

Auch Schrot und Korn hat 2006 darüber berichtet.

Arganöl aus marokkanischen Frauen-Kooperativen kaufen:

  • Kooperative Targanine ist eine der Kooperativen, die Ihr Öl direkt über eine eigene Website vermarktet. Sie bietet die Möglichkeit, von Deutschland aus direkt Produkte aus der Kooperative zu bestellen und so die Frauen direkt an der Wertschöpfung zu beteiligen. Der Verband der Frauenkooperativen-Gruppe Targanine besteht aus 6 Hauptkooperativen und einer großen Anzahl von kleineren Dorfkooperativen, die die Vorarbeit zur Ölgewinnung leisten (Ernten, Trocknen, Schälen etc.). Von Targanine werden über 2000 Landfrauen mit Arbeit versorgt, die zusätzlich von den sozialen Projekten der Kooperativen profitieren.
  • Öhlmühle Solling: Hochwertiges natives Bio-Arganöl aus traditioneller Bewirtschaftung durch eine kleine Manufaktur in der Nähe von Agadir, die mit Frauen-Kooperativen in Essaouira und Ait Baamrame/Sidi Ifni zusammenarbeitet.

4 Tipps für eine Reise direkt zum Arganöl nach Marokko:

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