Rabea Tjaden Rückführungsleiterin
Frauen

Rabea Tjaden: Rückführung in ein neues Leben!?

Heute will ich mich also mittels Hypnose in eine leichte Trance versetzen lassen und in einer spirituellen Rückführung erfahren, wer ich in einem vergangenen Leben war. Klingt völlig verrückt? Dachte ich auch, bis ich mich vor einiger Zeit fragte, ob diese Einschätzung nicht auch ein Vorurteil ist und ich Rückführungen eigentlich erst dann wirklich beurteilen kann, wenn ich sie selbst erlebt habe. Als ich im Rahmen meines Frauenwesen-Projekts dann nach Frauen suchte, die eine ganz besondere Passion haben, einen außergewöhnlichen Beruf ausüben oder einfach nur bemerkenswert sind, fiel mir dann sofort meine Freundin Rabea ein. Sie erfüllt alle diese Kriterien: Schon seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit Rückführungen, hat eine Ausbildung zur Rückführungsleiterin gemacht und sich selbst auch schon mehrmals erfolgreich in ein vergangenes Leben zurückführen lassen. 

Alles beginnt mit einem Gespräch

Rückführung RaumNun ist es soweit und ich sitze an einem spätsommerlichen Samstagabend in der Nähe von Würzburg bei meiner spirituellen Rückführungsleiterin Rabea Tjaden auf der Rückführungs-Liege. In einer Ecke des Raums liegt ihr blinder Hund Rumo und atmet tief und entspannt im Schlaf. Das Licht ist warm und unaufdringlich. Links und rechts neben meiner Liege hat Rabea jeweils ein Diktiergerät platziert und es sich etwa einen Meter von mir entfernt in einem Sessel mit Klemmbrett und Stift gemütlich gemacht. 

Aufgeregt bin ich eigentlich nicht, vielleicht weil ich überhaupt keine Erwartungen habe und auch keinerlei Vorstellung davon, was mich erwartet. Meine Einstellung zum Tod ist bisher eher rheinländisch nüchtern: Es kütt wie et kütt. 

In einem ausführlichen Vorgespräch erzählt mir Rabea, wie die Rückführung grundsätzlich ablaufen wird. Sie beschreibt, wie ich durch tiefes Atmen und geleitet durch ihre Fragen in einen leichten Trancezustand versetzt werde. Dabei betont Sie, dass ich nie weggetreten und immer in der Lage sein werde, die Reise abzubrechen und aufzustehen. Den Zustand der leichten Trance beschreibt Sie als sehr angenehm und entspannend, weil man frei von allen Rollen und Pflichten des Lebens sei.

Rabea versichert mir, dass Ich selbst mit ihr sprechen werde, denn sie sei kein Medium und könne auch nicht in mich hineinsehen und meine Bilder sehen. Soweit werden meine größten Bedenken, die ich nicht einmal ausgesprochen habe, gleich ausgeräumt. Denn mich willenlos dem Einfluss eines anderen Menschen auszuliefern, auch wenn es eine gute Freundin ist, dazu bin ich nicht bereit.

Sie erzählt mir noch von einem Klienten, der Jahre nach der Rückführung im Urlaub den Ort wiedererkannt hat, den er bei einer Rückführung mit ihr gesehen hat, an dem er im wirklichen Leben jedoch nie gewesen ist. Das klingt total verrückt, da ich Rabea aber kenne, glaube ich, dass  Sie diese Erfahrung nicht erfunden hat. 

Bevor wir beginnen, fragt Sie mich noch nach meinen Erwartungen und warnt mich vor zu großen Erwartungen. Sie kündigt eine leichte Trance an, in die Sie mich führen wird, nicht zu vergleichen mit der Show-Hypnose, wie ich sie vielleicht vom Zirkus her kenne.

Manipulation gegen meinen Willen sind also ausgeschlossen – gut so.

Jetzt weiß ich grundsätzlich, wie es ablaufen wird und will selbst auch endlich abtauchen, wohin auch immer. Ich bin voller positiver Anspannung und Vorfreude. 

Die Rückführung beginnt mit Atmen

Rückführung Rabea Tjaden LichtIch lege mich auf die Liege und Rabea deckt mich mit einer kuscheligen Decke zu, damit ich nicht friere. Die Diktiergeräte werden angeschaltet und wir beginnen mit tiefem Atmen.

”…und tief atmen, als ob dein ganzes Leben nur aus dem nächsten Atemzug bestehen würde – sehr schön – Du musst Dich um nichts  kümmern – so schön – …”

Ich soll stimmhaft ausatmen, den Atem beim Ausatmen durch S- und Z-Laute bremsen. Sie lässt mich eine ganze Weile atmen und entspannen. So wandern wir durch den ganzen Körper und ich bin ganz fokussiert auf Atmung und Entspannung.

„Einfach loslassen und weiter tief atmen – sehr schön – so wie es für Dich jetzt richtig ist. – Immer tiefer in die Entspannung. Tiefe Ruhe und tiefer Frieden – alles loswerden, was Du jetzt nicht mehr brauchst…“

Dann soll ich mir eine Wiese mit Blumen, Sonnenstrahlen, einem Wald, einem Bach und vielen weiteren Details, vorstellen. Das gelingt sehr gut. Nun soll ich goldenes, warmes Licht in mich einatmen, bis in die letzte Zelle meines Körpers hinein, soll mich dieses Licht, diese frische Energie erfüllen…

Frau mit geschlossenen Augen vor gelbem Universum

Auch meine Atmung überlasse ich allmählich ganz meinem Körper. Das Tor zu meinem Unterbewusstsein wird weit und ich soll mich innerlich an meinen Wohlfühl-Ort zurückziehen, an dem ich absolute Ruhe genieße. Alles ist weit weg und jetzt ist nur noch Entspannung. „Und jetzt tief Atmen.“ Sehr langsam und ruhig nähern wir uns einem kritischen Punkt, denn mein Seelenführer soll zu mir kommen.

Der Seelenführer

(Seelenführer=Seelengeleiterin vielen Religionen vorkommende übermenschliche oder göttliche Gestalt, die die Seele nach dem Tod ins Schatten-, Toten– oder Seelenreich führt.

Kommt Dir ein Bild von einem Wesen, oder fühlt es sich irgendwo wärmer an, oder spürst Du einen Lufthauch? Ein Gedanke, ein Gefühl? Das sind alles Varianten des Seelenführers, sich Dir zu offenbaren. Was würdest Du sagen? Nicht nachdenken! Einfach nur sagen…

Hier meldet mein Verstand sofort Bedenken an und ich bin innerlich sehr angespannt, wie vor einer schwierigen Prüfungsaufgabe. Lange ist da nichts, dann spüre ich tatsächlich einen starken Druck auf der Brust und auf den Armen und habe nach und nach ein Bild vor mir, das eine Dumbledore oder Gandalf-ähnliche, sehr große, dünne Gestalt zeigt. Auf Rabeas drängende Frage, wo er steht, kann ich dies mit rechts angeben. Warum? Ich sehe es nicht wirklich, eher spüre ich es und wenn es eine Antwort gibt, dann diese.

Rückführung ins Universum

Wir schweben gemeinsam nach oben, immer höher und höher. Mein tiefer Atem treibt uns an. Ich kann ihm voll vertrauen und alles loslassen, bis wir am Sternenhimmel angekommen sind. Dort befindet sich meine Lebenstreppe mit genau 51 Stufen. 

Rückführung Lebenstreppe im Univeresum

Meine Lebenstreppe

Auf dieser Treppe landen wir und gehen Stufe um Stufe in meinem Leben zurück. Es sind anfangs immer nur Bilder, die ich beschreiben kann, wenn Rabea mich beispielsweise im Alter von 13 Jahren in meine alte Schule gehen lässt. Als sie mich danach fragt, spüre ich, dass der Lehrer, der im Klassenzimmer ist – der aber nie mein Lehrer gewesen ist, sondern eher dem aktuellen Direktor ähnelt – mir wohlwollend gegenübersteht. Es finden keine Gespräche statt, ich weiß einfach, dass es so ist. Vielleicht entnehme ich es aber auch seiner Mimik – oder wünsche ich es mir!?

Bei einigen Bildern aus meiner Kindheit empfinde ich eine starke Freude. Da ist ein schier überschäumendes Glücksgefühl, als ich nochmal erlebe, wie ich als Kind draußen einen eigenen improvisierten Zehnkampf durchführe, oder auch einmal ein warmes Gefühl von Zuversicht und Selbstvertrauen, als ich beim Hochsprung-Wettkampf stehen darf. Rabea fordert mich jeweils auf, diese positiven Gefühle in mir zu speichern und in der jeweiligen Situation zu verweilen.

So gehen wir einige Stufen auf der Treppe meines Lebens zurück. Es kostet mich aber immense Anstrengung, in diesem meditativen Zustand der Leere und Offenheit zu bleiben. Ich muss durch anhaltendes tiefes Atmen geradezu darum kämpfen, nicht völlig im Hier auf Rabeas Sofa zu landen und ihr die Fragen zu beantworten. Besonders schwierig wird es, als wir den Anfang meines jetzigen Lebens erreicht haben und ich als Kleinkind und Embrio Gedanken und Gefühle anderer fühlen und benennen soll. Ich benenne sie, könnte aber nicht sagen, ob dies Einschätzungen sind, die ich bereits vor der Rückführung getroffen habe oder Einsichten, die ich im Moment habe, denn ich fühle nichts. 

Dann soll ich mich von meinem Körper lösen. Soll vom Anfang her fühlen, was für meine Seele wichtig ist für dieses kommende Leben. An diesem Punkt ist es schwierig für mich, nicht rationell zu denken, sondern ohne zu denken intuitiv zu antworten. Rabea scheint dies zu bemerken und fordert mich auf, weiter tief zu atmen. Ich soll mich weiter durch die Zeit gleiten lassen in eine Zeit, als ich zwar Bewusstsein, aber keinen eigenen Körper hatte. Tief atmen und weiter zurück in eine Zeit zurück, als ich noch nicht Helga war.

Zurück in die Zeit vor meiner Geburt

Ich denke, und das ist sicher bereits ein Zeichen, dass ich an diesem Punkt nicht tief genug entspannt bin, dass jetzt der Moment gekommen ist, an dem ich mir nicht vorstellen kann, dass ich etwas sehen, fühlen oder erleben werde. Ich atme tief weiter. Versuche meinen Seelenführer zu spüren. Tatsächlich bleibt ab hier aber alles sehr vage.

Rückführung Tür in ein vergangenes Leben

Aus dem unendlichen Universum soll ich jetzt, geleitet von meinem Seelenführer, hinunter an einen Ort, den er für mich ausgewählt hat. Eine Tür, oder eher ein Riss im Himmel, ein Apfelbaum, was ich sehe scheint eher wie aus einem Bilderbuch, als aus der Vergangenheit. Meine Antworten kommen zäh und auch nur, weil ich etwas antworten will. Ich bin mir unsicher, ob ich die Dinge wirklich sehe, zumindest spüre ich sie nicht, weiß nichts, was ich nicht sehe, und alles bleibt ohne Details. Ich kann keine Geschichte erzählen, denn ich sehe und weiß kaum etwas und es gelingt mir nicht, mich völlig loszulassen.

Was ich sehe ist eine Frau in Flandern im 17. Jahrhundert, sie trägt ein Kleid, ähnlich einer niederländischen Tracht. Da ist ein Haus mit Ried gedeckt, davor steht ein blonder, kräftiger, Mann Anfang oder Mitte 30. Er ist ein guter Mensch, das fühle, oder weiß, oder will ich so!? Das Haus ist sauber und geradezu spartanisch eingerichtet. Ich sehe keine Kleinigkeiten. Ich nehme keine Gerüche, keine Gefühle wahr. Ich weiss nicht zu sagen, wie mein Mann heißt oder ob das Kind, das da in der Küche auf dem Boden spielt, ein Junge oder Mädchen ist. Ich kann nicht sagen, ob ich die Frau bin.

Ein bisschen fühlt es sich an, wie wenn man eine fremde Fotografie ansieht oder einen Stummfilm.

Rabea stellt viele Fragen, die ich kaum beantworten kann. Die Zeitsprünge, die sie mit aufforderndem Zählen ankündigt, funktionieren immer mühsamer. Auf Ihre Aufforderung hin, nun ans Ende meines Lebens zu gehen und zu sagen, wo ich nun bin, liege ich in meinem Bett mit einem dicken Federbett zugedeckt und schlafe dort friedlich ein. Ich fliege als blaue Wolke davon.

Rückführung Seele als Wolke

Rückkehr ins Jetzt

Rabea beendet die Rückführung mit einer Art Resümee zusammen mit meinem Seelenführer und fragt mich, ob ich weiß, warum er mir gerade diese Szenen gezeigt hat. Es kommt mir so vor, als ob das Gesehene in gewisser Weise Sinn macht und ich nehme eine Erkenntnis daraus mit, die zwar so neu nicht ist, aber es doch wert ist, sie sich immer wieder bewusst zu machen: Ich bin mehr als nur ich, sondern ein Teil von allem und somit abhängig und geprägt von den Menschen um mich herum.

Was nehme ich mit von dieser Reise?

Woher diese Bilder kamen, die ich auf dieser Reise beschreiben konnte, kann ich nicht sagen. Habe ich sie meiner Fantasie abgerungen, weil ich antworten sollte und wollte, oder haben sie sich mir gezeigt und kamen aus meinem Unterbewusstsein?

Grundsätzlich träume ich sehr viel und intensiv. Schon oft bin ich schreiend, mit Herzklopfen, oder aber glückselig aufgewacht. Vielleicht kommen mir die Bilder deshalb eher wie ein Tagtraum, denn wie ein intensiver Nachttraum vor. Sie ergriffen mich kaum. Amüsiert lachen musste ich hin und wieder, wie wenn man einen eigenen Gedanken, den man geäußert hat, im Nachhinein albern findet.

Was ich sagen kann, ist, dass die Reise durch mein Leben, das Gespräch mit Rabea und das abschließende Hinterfragen der möglichen Zusammenhänge bereichernd für mich war.

Ich denke, in der Mitte des Lebens ist grundsätzlich eine gute Zeit, um einmal zurück zu blicken auf den bereits gelebten Teil, um sich zu vergewissern, was war, aber auch, um sich vielleicht neu zu sortieren für das, was kommt. Umso schöner und hilfreicher, wenn man dies gemeinsam mit jemandem machen kann, der einen ein Stück weit führt und mit dem man anschließend darüber sprechen kann. 

Rabeas Führung ist dabei so einfühlsam, zugewandt und in allem so positiv, dass es wirklich Balsam für die Seele ist, mit ihr durch das eigenen Leben zu gehen.

Wenn da allerdings größere Probleme oder gar Traumata und Verletzungen sind, dann gehört so ein Gespräch in geschulte therapeutische Hände! 

Zusammenfassend würde ich meine Rückführung als inspirierend bezeichnen. Spektakulär, nein, da hat Rabea recht, war meine Rückführung nicht. Anstrengend, sehr anstrengend war sie für mich und überraschend lange. Vier Stunden lang war ich gelegen und sie bei mir gesessen und hatten wir gesprochen. Geschätzt hätte ich die Dauer auf 2–2,5h. Bemerkenswert ist, dass ich hellwach war, zwar mental erschöpft, aber hellwach, und das obwohl ich am späten Abend vier Stunden regungslos gelegen hatte. Das wäre im Normalfall keinesfalls möglich gewesen, denn in der Regel schlafe ich, sobald ich abends auf dem Sofa auch nur gemütlich sitze, bereits nach wenigen Minuten ein. 

Was ich nun von Rückführungen halte?

Es ist ein Erlebnis, kein Spektakel, aber ein Erlebnis, das ich keinesfalls bereue.

Ob die Rückführung mich verändert hat?

Ich denke eher nicht. Ich habe Denkanstöße mitgenommen, aber keine GewissheitenIch kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich nochmal in Trance begebe und mich aufs Neue überraschen lasse, was passiert. Vielleicht früher am Tag, damit ich mental etwas frischer bin.

Ob ich jetzt an Wiedergeburt glaube?

Es ist, was es ist, und es kütt, wie et kütt.

 

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verified by MonsterInsights